Neue Digitale Infrastruktur

Wer Menschen bewegen will, muss sie berühren. Wir brauchen eine Wege der Digitalisierung. Basis dafür kann und muss eine Kombination aus Ingenieurwesen, Kreativität und Technologie sein, die das Leben der Menschen nachhaltig verändert. Es gilt Unsicherheit in Chancen zu verwandeln sowie Risiken einzugehen, um eine digitale Dividende zu erreichen.

Tag für Tag sehen wir uns neuen Entwicklungen gegenüber, die uns damit konfrontieren, dass digitale Services längst unser Leben und Arbeiten beeinflussen. So ist mittlerweile der Zugang zum Internet verbreiteter als der Zugang zu Wasser. Die Mehrheit der geringqualifizierten, aber auch viele der hochqualifizierten Berufe werden künftig der Technologie zum Opfer fallen. Informationen wie diese erzeugen Ängste bei den Menschen. Unweigerlich tauchen Wortschöpfungen auf, die diese widerspiegeln – wie ‚Digitalisierungsopfer’, ‚digitaler Tsunami’ oder die wiederbelebte ‚German Angst’.

Es ist völlig normal, dass das Unbekannte und Unvorhersehbare Furcht auslöst. Und die Digitalisierung gehört auf jeden Fall dazu. Denn sie entkoppelt die Wertschöpfung von der Arbeit – und das rasend schnell und global.

Verstärkt werden die Sorgen der Menschen durch das Fehlen einer moderierenden Kraft im Digitaldiskurs. Im vergangenen Wahlkampf kratzten die Parteien lediglich an der Themenoberfläche. Und eine zuständige Behörde sucht man vergebens – das Thema hängt im Verkehrsministerium. Es gibt so gut wie keinen deutschen Vordenker, der diese öffentliche Rolle übernehmen könnte. Zumindest sehe ich keinen – außer vielleicht Richard David Precht. Kaum einer macht Lust auf eine technologisch geprägte Zukunft.

Große Ideen gedeihen oft in nicht perfekten Umfeldern.

Doch wo Risiken walten, sind Chancen nicht fern: Große Ideen gedeihen oft in nicht perfekten Umfeldern. Not macht erfinderisch, sagt man, und verweist auf die unbezwingbare Kraft von Kreativität. Denn nur die Vorstellungskraft und der Traum dahinter haben die Power, bestehende Verhältnisse aus den Angeln zu heben. Diese Fähigkeit ist in Deutschland genauso vorhanden wie in den USA oder China. Nur weil Google, Amazon und Co. die Welt erobern, müssen wir ihnen nicht 1:1 nacheifern. Im Land der Dichter, Denker und Ingenieure kann ein Kopieren von Geschäftsmodellen nicht unser Anspruch sein. Es gilt, einen eigenen Weg zu finden, wie wir deutsche Innovationskraft erfolgreich mit Kreativität und Technologie verbinden, um wirtschaftliche Spitzenleistungen zu erschaffen.

Wir brauchen einen eigenen deutschen Weg der Digitalisierung.

Für einen eigenen neuen Weg müssen wir schnell die notwendige Infrastruktur schaffen und deutsche Tugenden mit den digitalen Möglichkeiten verbinden. So können wir verhindern, dass Ideen ins Ausland abwandern. Klonen von Geschäftsmodellen oder Lösungen ist keine Option – wir müssen das Original sein. Deswegen würde XPCOM-SYSTEMS gegründet um eine neue Leistungsfähige Digitale Infrastruktur zu geben.

Leuchtfeuer weisen den Weg

Für mich steht fest, dass wir in der Digitalisierungsdebatte dringend eine positive Zukunftsvorstellung entwickeln müssen, um richtig agieren zu können. Grundlage dafür sind eine digitale Infrastruktur, Bildung sowie Kapital. Aber auch echte Unternehmer mit Mut und Risikobereitschaft, die Raum für Neues schaffen und Menschen mobilisieren, sich zu entfalten und Ideen zu entwickeln, die die Welt verändern.

Unsicherheit in Chancen verwandeln, um eine digitale Dividende zu erreichen.

In meinem Unternehmen spricht man von „The unreasonable power of creativity“. Diese Sehnsucht nach Veränderung verlangt nach Vorbildern, nach Menschen, die Vertrauen aufbauen und andere mitreißen. Ein Unternehmertypus, der die unternehmerischen Urtriebe lebt und es versteht, Unsicherheit in Chancen zu verwandeln sowie Risiken einzugehen, um eine digitale Dividende zu erreichen. Gesucht sind Visionäre, die Klarheit für digitale Erfolgsmuster und Leuchtfeuer schaffen.

Digitalisierung muss wertschöpfend sein

Menschen sehnen sich nach wahrhaftiger Sinnstiftung. Sie honorieren Ideen, die einer anständigen Haltung entspringen und persönlichen Nutzen stiften. Und genau darum sollte es in der Bewertung der Digitalisierung gehen. Ein flüchtiger Blick auf verschiedene Branchen zeigt, dass eine Digitalisierung herkömmlicher Produkte und Services sicherlich gut gemeint ist, aber nur selten wahre Innovationen hervorbringt. Das vernetzte Kondom („iCon – das smarte Kondom“) ist ein Beispiel hierfür. Auch die digitalisierte Socke zur Fußschweißmessung ist nicht der beste Game Changer. Diese digitalen Gehversuche geben aber oft den Anstoß, Produkte technologisch zu ergänzen und neue Geschäftsmodelle und Services zu entwickeln.

Spannend sind ‚Made in Germany trifft Digitalisierung’-Beispiele, wenn sie zunächst absurd erscheinen, bei näherer Betrachtung allerdings echte Potenziale aufzeigen. Etwa die smarte Toilette BioTracer von Duravit, die per App automatisch Urin analysiert und Ernährungstipps bietet. Die Deutsche Telekom beweist mit ihrer Kommunikationskampagne „Sea Hero Quest“, dass man mit einer Produktdemonstration, verpackt in einem Online-Spiel, die Demenzforschung revolutionieren kann. Das Augenmerk sollte aus meiner Sicht auf solchen Projekten liegen, die sich mit gesellschaftlichen Themen wie Gesundheit, Umwelt, Verstädterung oder sozialer Gerechtigkeit beschäftigen.

Technologie ist das Tool, nicht die Lösung.

Im Silicon Valley herrscht die Maxime: „You must unlearn what you have learned“. Meiner Meinung nach trifft der Satz auf uns in Deutschland nur zur Hälfte zu. Statt zu vergessen, wo wir herkommen und was wir beherrschen, sollten wir hierzulande unsere Fähigkeiten mit den technologischen Errungenschaften kombinieren und zu neuen Stärken verbinden. Etwa in digitalen Ökosystemen, die Bestandswissen mit technologischen Sprungbrettern vernetzen. Denn eines ist sicher: Technologie ist das Tool, nicht die Lösung.

Legierung aus Kreativität und Technologie

Ich bin überzeugt, dass eine gute Idee Menschen mobilisiert und sie eine wichtige Rolle in einer zunehmend digitalisierten Welt spielt. Der Nimbus der „unreasonable Power of Creativity“ ist zeitgemäßer denn je. Kreativität muss mit Technologie zu einer flexiblen und doch harten Legierung geschmiedet werden. Die Fähigkeit, neue Ökosysteme zu entwickeln und in Kooperationen zu denken, fehlt Unternehmen oftmals. Hier ist Umdenken gefordert.

Die Zukunft gehört den Unternehmen, die Kooperationsfähig sind.

Die theoretische Relevanz der digitalen Transformation ist den Unternehmern bewusst, was sich in hohen Investitionen zeigt. Doch zu häufig fehlt das Know-how. Im neuen Sprachgebraucht nennt man das „Knowing Doing Gap“. Dieser Umstand wird in Zukunft dazu führen, dass Unternehmen völlig neue Partnerschaften zu Agenturen und Umsetzungspartnern eingehen werden, die relevante technologische Inspiration und Umsetzung aus einer Hand anbieten.

Fazit: Wo Veränderungen sind, sorgt man sich – vor allem, wenn sich der Umbruch rasend schnell vollzieht. Doch vom Wandel sind wir alle betroffen und daher aufgefordert, ihn zu gestalten. Wir sollten unseren eigenen Weg der Digitalisierung gehen und ideenreiches digitales Unternehmertum beweisen, anstatt neidvoll ins Ausland zu schauen und andere kopieren zu wollen. Alles ist möglich. Beweisen wir es uns und nutzen die Technologie, um unser Leben zu verbessern.